Herrschaft der Alten – Kommentar

Hätten nur die jungen Wähler abstimmen dürfen, gäbe es keinen Brexit. Europas Bevölkerung vergreist, immer öfter bestimmen die Alten. Die Jungen müssen besser für ihre Interessen werben. Ein Kommentar

Hätten an diesem Donnerstag in Großbritannien nur die Jungen abstimmen dürfen, die zwischen 18 und 49 Jahren, hätte es diese Fernsehbilder gegeben: Menschen mit blau-gelben Europaflaggen umarmen sich, Politiker in Berlin und Brüssel strahlen, eine klare Mehrheit hat für „Remain“ gestimmt, das Vereinigte Königreich bleibt in der EU. Doch das Referendum ging anders aus. Entschieden haben das vor allem die Alten. Mit den Folgen müssen vor allem die Jungen leben. Der Brexit ist der Sieg der über 50-Jährigen über die Interessen der Generationen nach ihnen. Weiterlesen auf sueddeutsche.de

Süddeutsche Zeitung, 25.6.2016

„Wir wollten Österreich retten“

Teil zwei der Reihe „Erzählen Sie mir“: Edith Wein (86) erzählt über die Selbstverständlichkeit, mit der sie nach dem Krieg Österreich wieder aufbauen wollte. Und die harte Realität als alleinerziehende, geschiedene Mutter zweier Söhne.

NU: Sie sind 1938 mit 14 Jahren nach England geflohen. Wie war Ihre erste Zeit dort?

Wein: Eine Engländerin, die Kundin im Modesalon meiner Mutter war, hat mich in Darlington, im Norden Englands, in ein College für Mittelstandskinder eingeschrieben. Wir haben Wäscherei gehabt, Kochen, aber auch andere Fächer. Es war nicht einfach, sich in dem Alter in einem englischen College zurechtzufinden, aber ich habe sehr viel davon profitiert. Ich habe einige gute Freundinnen gehabt. Eine davon, die Rosemary, habe ich vor ungefähr zehn Jahren gesucht, wir haben uns dann in London getroffen und sind noch immer in Kontakt.Weiterlesen »

Von fremden Ländern, enttäuschten Erwartungen und offenen Mistkübeln

Über die Schrecken der Nazizeit haben ältere jüdische Frauen wie Hansi Tausig immer wieder berichten müssen. In der neuen NU-Gesprächsreihe „Erzählen Sie mir“ erzählen sie einer um beinahe siebzig Jahre Jüngeren von der Zeit nach 1945.

NU: Sie sind 1946 aus England nach Österreich zurückgekommen. War für Sie von Anfang an klar, dass sie zurückwollen?

Tausig: Bei Kriegsschluss war ich schon entschlossen, da war ich schon in der Organisation und darauf vorbereitet.

Was für eine Organisation?
Young Austria. Das war eine Organisation von Jugendlichen, und die Ausrichtung war „Zurück nach Hause“. Also erst einmal österreichische Kultur verbreiten bei englischen Jugendlichen: Wir hatten eine Spielgruppe und einen Chor, wir haben österreichische Klassiker gespielt, waren zu vielen Jugendclubs eingeladen und haben dort über Österreich gesprochen, ein paar Lieder gesungen, volksgetanzt, … Das war im Großen und Ganzen die Vorbereitung.Weiterlesen »