Maria da Penha hat das in Brasilien wichtigste Gesetz für Frauen in die Wege geleitet: gegen häusliche Gewalt
Im Mai 1983, Maria da Penha war 38, wurde sie eines Morgens von einem Knall geweckt und konnte sich nicht mehr bewegen. Jemand hatte ihr in den Rücken geschossen. Ein Raubüberfall, unbekannte Täter, sagte ihr Mann. Später stellte sich heraus: Er hatte selbst abgedrückt. Vier Monate und zwei Operationen später kehrte Maria da Penha querschnittsgelähmt aus dem Krankenhaus zurück, und erneut versuchte ihr Mann, sie zu töten, diesmal durch einen Stromschlag beim Duschen – das Wasser in brasilianischen Duschen wird elektrisch erhitzt.
Hätte er Erfolg gehabt, wäre sie heute Teil einer traurigen Statistik: Von 1980 bis 2013 wurden in Brasilien 106 093 Frauen gewaltsam getötet, das sind im Schnitt 60 pro Woche, viele von Partnern oder Ex-Partnern. Viele, weil sie sich von ihnen trennen wollten. Auch Maria da Penha zögerte daher lange, ihren aggressiven Mann zu verlassen. Zumal die Täter zur Zeit ihrer Ehe nur selten im Gefängnis gelandet seien, erinnert sie sich: „Es wurde geurteilt, sie hätten aus Liebe den Verstand verloren.“
Nach dem zweiten Mordversuch jedoch fasste sie sich ein Herz: Weiterlesen »