Welche Protestpartei passt zu Ihnen? Die Auflösung

A, B, C, D, E: Welchen Buchstaben haben Sie beim Protestwähler-Psychotest am häufigsten ausgewählt?

A: Kommunistische Partei Österreichs
Gegründet 1918, im Parlament von 1945 bis 1959, Stimmenanteil 2008: 0,8 Prozent
Die KPÖ will Banken zerschlagen und vergesellschaften, den Fiskalpakt aufkündigen und die Krankenkassen vereinheitlichen. Einführen will sie die 30-Stunden-Woche, einen Mindeststundenlohn von zehn Euro netto, Gratis-Öffis, ein bedingungsloses Grundeinkommen, eine amtliche Preisregelung für Güter des täglichen Bedarfs und eine Einkommenshöchstgrenze. Ausländer sollen wählen, Asylwerber arbeiten dürfen. Das Bundesheer würde die KPÖ ebenso abschaffen wie die Schubhaft, die Gruppenbesteuerung und Steuerprivilegien für Privatstiftungen. Verbieten würde sie unbezahlte Praktika, befristete Vermietungen, das kleine Glücksspiel und den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft.
Die Bundesliste führen der Parteivorsitzende Mirko Messner, die Grafikerin Jennifer Zach und der Liedermacher Sigi Maron an.
Hier geht’s zum KPÖ-Parteiprogramm

B: NEOS
Gegründet 2012, kandidieren gemeinsam mit dem Liberalen Forum (bis 1999 im Nationalrat, Stimmenanteil 2008: 2,1 Prozent) und den Jungen Liberalen
Die Neos fordern mehr direkte Demokratie, europäische Integration und Privatisierungen. Sie wollen die Parteienförderung kürzen, die Sozialversicherung vereinheitlichen, alle Sozialleistungen zusammenlegen, erneuerbare Energien ausbauen, die Pendlerpauschale abschaffen, Pestizide verbieten, die Sozialpartner schwächen und für Pensionen über 5000 Euro „Solidarbeiträge“ einheben. Kindergärten, Schulen und Unis sollen Autonomie bekommen. Die Neos wollen einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Gehältern. Eingetragene Partnerschaften sollen der Ehe gleichgestellt werden.
Vorne auf der Bundesliste stehen Neos-Parteichef Matthias Strolz, LIF-Chefin Angelika Mlinar und die Juristin Beate Meinl-Reisinger. Strolz und Meinl-Reisinger kommen von der ÖVP.
Hier geht’s zum NEOS-Parteiprogramm

C: Piratenpartei Österreichs
Gegründet 2006, seit 2012 je ein Gemeinderatsmandat in Graz und Innsbruck
Die Piraten fordern mehr direkte Demokratie, mehr Europa, eine Finanztransaktionssteuer, Personalautonomie für die Schulen, ein bedingungsloses Grundeinkommen und einen Mindestlohn von 8,50 Euro brutto. Öffis, Kinderbetreuung, Uni-Zugang, Verhütungsmittel und Abtreibung soll es gratis geben. Die Partei will Cannabis und die Sterbehilfe legalisieren, die Überwachungsbefugnisse des Staates einschränken, das Bankgeheimnis beibehalten, Abschiebungen und die Wehrpflicht abschaffen, Atomstromimporte verbieten, die Sozialversicherungen zusammenlegen, den Bundesländern Macht entziehen und das Gehalt von Führungskräften an das der Mitarbeiter koppeln. Homosexuelle sollen heiraten und adoptieren dürfen.
Die Bundesliste führen der technische Angestellte Mario Wieser, die Studentin Juliana Okropiridse und der Grazer Gemeinderat Philip Pacanda an.
Hier geht’s zum Piraten-Parteiprogramm

D: Sozialistische Linkspartei
Gegründet 2000, erreichte 2008 mit dem Wahlbündnis „Linke“ weniger als 0,1 Prozent
Die SLP will eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden, einen Mindestlohn von 1200 Euro netto und flächendeckende kostenlose Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen. In Bildung, Jugendzentren und öffentlichen Wohnbau soll mehr investiert werden, Verhütungsmittel und Abtreibung soll es kostenlos geben. Die SLP will Abschiebungen abschaffen, die Sozialpartnerschaft schwächen, Banken verstaatlichen und „Superreiche“ enteignen, sie spricht sich gegen Überwachung und gegen Kooperationen mit Militärbündnissen aus. Ausländer und Homosexuelle sollen rechtlich gleichgestellt werden.
Die SLP tritt nur in Wien an, ihre Spitzenkandidaten sind Bundessprecherin Sonja Grusch, der Student Sebastian Kugler und die öffentlich Bedienstete Helga Schröder.
Hier geht’s zum SLP-Parteiprogramm

E: Der Wandel
Gegründet 2012
Der Wandel fordert eine Finanztransaktionssteuer, Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögenssteuern und einen Privatisierungsstopp. Er will die Eingangssteuersätze senken, den Spitzensteuersatz auf 75 Prozent anheben und die Gesamtschule einführen. Kinderbetreuung soll es gratis geben, Lehrer aller Schultypen und Kindergärtner sollen an derselben Hochschule ausgebildet werden. Die Normalarbeitszeit soll auf 35 Wochenstunden sinken, ein Mindestlohn von 1500 Euro eingeführt werden. Der Wandel will die öffentlichen Verkehrsmittel billiger machen, die Pendlerpauschale reformieren, die Wehrpflicht abschaffen und die Krankenkassen zusammenlegen.
Der Wandel tritt nur in Oberösterreich und Wien an, die Wiener Liste führen die Angestellten Fayad Mulla, Daniela Platsch und Julia Knauseder an.
Hier geht’s zum Wandel-Parteiprogramm

Falter, 25.9.2013

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