Der Superintegrator

Seit einem Jahr gibt es in Österreich ein Integrationsstaatssekretariat. Was hat es bewirkt?

Beiger Linoleumboden, weiße Wände, Neonlampen: Sebastian Kurz’ Büro strahlt wenig von dem Prunk aus, den man sonst aus Ministerbüros kennt. Man habe Kurz durchaus einen Raum im „imperialen“ Teil des Ministeriums angeboten, sagt sein Pressesprecher, aber er habe sich bewusst für die „Beamtenburg“ entschieden: denn hier, hoch oben über dem Minoritenplatz, arbeite auch die Integrationsabteilung des Innenministeriums.

Bodennah, unprätentiös, einer, dem effiziente Arbeit wichtiger ist als Repräsentation: So versucht sich der Integrationsstaatssekretär zu präsentieren und damit seinem alten Schnöselimage zu entkommen.Weiterlesen »

Radiowellen in 68 Sprachen

Ob Amharisch, Birmanisch, Tongaisch oder Deutsch: Beim australischen Radiosender SBS bekommen Migranten Nachrichten und Unterhaltung in ihrer Muttersprache

7 Uhr Griechisch, 8 Uhr Slowenisch, 9 Uhr Vietnamesisch, 10 Uhr Mandarin, 11 Uhr Französisch, 12 Uhr Albanisch. Was wie der Lehrplan einer Sprachschule klingt, ist das dienstägliche Sendeschema des öffentlich-rechtlichen australischen Radiosenders SBS (Special Broadcasting Service). In 68 Sprachen sendet das nach Eigenaussage sprachlich diverseste Medienunternehmen der Welt; jede Sprachgruppe hat, je nach Anzahl der Sprecher in Australien, ihres Alters, ihrer Englischkenntnisse, der Arbeitslosenrate und der Dauer ihres Aufenthalts, eine gewisse Anzahl an Stunden pro Woche zur Verfügung. Eine für Assyrisch, Kurdisch oder Litauisch, 14 für Griechisch, Italienisch oder Vietnamesisch.

SBS ist die mediale Verkörperung der australischen Multikulturalismus-Politik, die das Land seit den 1970er Jahren prägt. Weiterlesen »

Vertraute fern der Heimat

Vor zehn Jahren startete das Projekt „Connecting People“. 200 Österreicher haben seither Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge übernommen.

An den Schafskäse erinnert sich Hannes Dangl noch genau: „Da machst du das Einlegeglas auf, und es riecht nach Tier“. Constantin Ivanescu (Name geändert), der moldawische Patensohn der Familie Dangl, hatte den Käse von seinen Eltern geschickt bekommen und bei einem Ausflug stolz präsentiert. „Wir sind am Laaerberg gesessen, mit Blick Richtung Schwechat“, sagt Sabine König-Dangl, „und da hat Constantin von seiner Flucht erzählt, bei der er die Raffinerie zum ersten Mal gesehen hat“. Weiterlesen »